Die Arbeitgeber sprechen angesichts knapper Kassen von der Grenze des Zumutbaren

Offenbach. Der monatelange Tarifstreit ist beigelegt, die Streiks sind beendet. Die Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern und die Arbeitgeber verständigten sich auf eine Gehaltssteigerung um zwei Prozent für die rund 55 000 Mediziner. Beschlossen wurde außerdem eine Einmalzahlung von 400 Euro und eine bessere Vergütung von Bereitschaftsdiensten.

Die Gehaltserhöhung von zwei Prozent - fünf Prozent waren gefordert worden - soll den Ärzten rückwirkend zum 1. Mai gewährt werden. Die Bezahlung von Bereitschaftsdiensten steigt je nach Einkommensklasse in unterschiedlichem Umfang: für normale Ärzte um zwölf Prozent, für Fachärzte um sieben Prozent, für Oberärzte um fünf Prozent und für leitende Oberärzte um 4,7 Prozent. Für die Arbeit in den Nachtstunden soll es einen Zeitzuschlag von 15 Prozent auf das Bereitschaftsentgelt geben.

Zudem wurden Regelungen vereinbart, damit junge Ärzte schneller als bisher in höhere Gehaltsstufen aufsteigen können. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. August 2011. In Hamburg und Berlin gelten andere Tarifverträge, hier gab es keine Streiks.

Der Verhandlungsführer des Marburger Bundes, Lutz Hammerschlag, sprach von einem "ordentlichen Ergebnis in schwieriger Zeit". Gewerkschaftschef Rudolf Henke sagte, mit dem Abschluss werde der Arbeitsplatz Krankenhaus wieder attraktiver. Die Vereinigung der Arbeitgeberverbände sprach von einem Kraftakt. "Der Abschluss bringt uns an die Grenze des Zumutbaren", sagte Verhandlungsführer Lutz Finklenburg.