Berlin. Zumindest zeitweise in Schülerlaune präsentierte sich Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) gestern bei der Kabinettssitzung. Ausgelassen zielte sie mit einem Gummi, das zuvor ihre Akten zusammenhielt, auf ihre Kollegen.

In der Kladde hatte sie durchaus Ernstes mitgebracht - ihr Projekt "Bildungsketten". Die Regierung will potenziellen Schulabbrechern mit 3200 Bildungslotsen den Weg in einen Beruf ebnen. Bis zu 60 000 gefährdete Hauptschüler sollten ab der siebten Klasse Orientierungshilfen erhalten. Die Zahl der Jugendlichen, die die Schule ohne Abschluss verließen, sei weiterhin zu hoch. Unter ihnen seien doppelt so viele Jungen und Mädchen mit Migrationshintergrund. Um die Zahl weiter zu verringern, will Schavan bis 2018 insgesamt 755 Millionen Euro ausgeben.

Das Bundeskabinett verabschiedete zudem den Bildungsbericht 2010. Demnach ist die Zahl der Jugendlichen, die 2009 eine Lehrstelle erhielten, im Vergleich zum Vorjahr um 8,2 Prozent auf 566 004 gesunken. Wegen des demografischen Wandels gebe es aber 8,8 weniger Ausbildungsinteressierte. Zum zweiten Mal in Folge gab es demnach Ende September mehr unbesetzte Ausbildungsplätze (17 225) als unversorgte Bewerber (9603).