Bonn. Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Polens wollen den Aufbau einer gemeinsamen europäischen Verteidigungspolitik vorantreiben. "Europa muss nach innen und nach außen handlungsfähig sein", sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) bei einem Treffen mit seinen Kollegen in Bonn. Die EU müsse auf künftige Krisen in der Welt nicht nur mit diplomatischen Mitteln reagieren können, sondern notfalls auch mit militärischen. Dazu wollten Deutschland, Polen und Frankreich ihre Zusammenarbeit verstärken. Westerwelle zufolge soll die geplante sogenannte Weimar Battlegroup 2013 einsatzbereit sein.

Westerwelle lobte darüber hinaus die Einigung der EU-Staaten auf einen Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD). "Europa ist dann in der Welt stark, wenn es mit einer Stimme spricht", sagte er. Deutschland, Frankreich und Polen tauschen sich als sogenanntes Weimarer Dreieck regelmäßig in vielen Politikbereichen aus.

Der französische Außenminister Bernard Kouchner hob hervor, dass neben dem Nato-Engagement vieler EU-Staaten auch eine europäische Verteidigungsfähigkeit entwickelt werden müsse. "Dies wird das Europa der Verteidigung sein", sagte Kouchner zu gemeinsamen Sicherheitsstrukturen. Polen will nach den Worten seines Außenamtschefs Radoslav Sikorski diese Strukturen ebenfalls im Rahmen seiner EU-Präsidentschaft 2011 vorantreiben.

Das Weimarer Dreieck heißt offiziell Komitee zur Förderung der Deutsch-Französisch-Polnischen Zusammenarbeit. Es geht auf ein Außenministertreffen der drei Staaten 1991 in Weimar zurück und soll den Austausch zwischen den Ländern und die europäische Integration voranbringen. Das Organisationskomitee des Dreiecks teilte unterdessen mit, es werde seine Arbeit zum 1. September einstellen.