Die Sprache soll im Auswärtigen Dienst der EU eine zentrale Rolle spielen

Luxemburg. Der prominenteste Deutsch-Lobbyist freut sich über Post aus Brüssel. EU-Außenministerin Catherine Ashton sicherte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) in einem Brief zu, die Sprache Goethes werde im Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD) eine zentrale Rolle spielen - ein Punktsieg für die deutsche Sprache in Europa.

Westerwelle hatte gefordert, Deutsch müsse in dem neuen Dienst mit bis zu 8000 Diplomaten gleichberechtigte Arbeitssprache neben Englisch und Französisch sein. Auf diese Forderung will Ashton offenbar eingehen. In ihrem mit "Dear Guido" überschriebenen Antwortschreiben an Westerwelle, das ansonsten in deutscher Sprache verfasst wurde, heißt es, das geltende EU-Sprachenregime solle unangetastet bleiben. Danach müssen EU-Dokumente auch in Deutsch vorliegen; zudem gibt es einen Anspruch auf Dolmetscher in allen wichtigen Sitzungen.

Zurückhaltend zeigte sich die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik gegenüber Westerwelles Forderung nach Deutsch als Einstellungskriterium für die bis zu 8000 Diplomaten. Zwar müsse "das Beherrschen mehrerer Fremdsprachen, darunter auch des Deutschen, eine Voraussetzung sein". Sie sei sich aber nicht sicher, inwieweit die EU die Sprachkenntnisse der Diplomaten bereits präzisieren wolle, wandte Ashton ein. Unklar ist weiter, inwiefern sich dies im Personaltableau des Dienstes niederschlägt. Die Bundesregierung hält sich weiter bedeckt, ob sie auf einen Landsmann als Stellvertreter für Lady Ashton spekuliert.

Gestern Abend einigten sich die Minister auf die politischen Leitlinien und die Grundstruktur des EAD. Die Kosten für die bis zu 8000 Mitarbeiter müssen demnach an anderer Stelle eingespart werden. Auf Forderung kleinerer Mitgliedstaaten sollen die EU-Vertretungen auch konsularische Hilfe geben - allerdings soll dabei ebenfalls auf Kosteneffizienz geachtet werden.