Berlin/Hamburg. Der Krankenstand in deutschen Unternehmen ist im ersten Quartal dieses Jahres leicht angestiegen. Die Zahlen bewegen sich nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums aber "immer noch auf sehr niedrigem Niveau". Eine Sprecherin bestätigte, dass zu den jeweiligen Stichtagen von Januar bis März 2010 im Durchschnitt 3,66 Prozent der möglichen Bezieher von Krankengeld auch tatsächlich krankgemeldet waren.

Die "Welt" hatte Arbeitsmarktexperten zitiert, die den Anstieg des Krankenstandes auf die leicht anziehende Konjunktur zurückführten. Dieser Einschätzung folgte die Ministeriumssprecherin nicht. "Ursachenforschung lässt sich mit diesen Zahlen nicht betreiben." Im Jahr 2000 habe der Krankenstand noch bei 4,64 Prozent gelegen.

Die Krankenkasse KKH-Allianz (zwei Millionen Versicherte) hat eine wahre Kostenexplosion beim Krankengeld verzeichnet, das an Arbeitnehmer gezahlt wird, die länger als sechs Wochen ausfallen. Weil immer mehr Kranke immer länger zu Hause blieben, zahlte die Kasse 2009 insgesamt 225 Millionen Euro. Fünf Jahre zuvor waren es nur 154 Millionen Euro. Ein Grund ist vor allem die Zunahme an psychischen Erkrankungen. Der Vorstandsvorsitzende der KKH-Allianz, Ingo Kailuweit, sagte, auf den gesamten Markt der gesetzlichen Krankenversicherungen bezogen, belaufe sich die Steigerung auf rund 2,4 Milliarden Euro.