Berlin. Angesichts des Missbrauchsskandals kehren Deutschlands Katholiken ihrer Kirche zu Tausenden den Rücken. Nach Recherchen der "Frankfurter Rundschau" hat sich die Zahl der Kirchenaustritte im März in vielen Bistümern verdreifacht. So waren es allein in der Diözese Würzburg, wo heute der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz zusammenkommt, 1233 Austritte gegenüber 407 im März 2009.

Es wird erwartet, dass sich die 27 Bischöfe heute auf eine deutliche Verschärfung der Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch durch Geistliche verständigen werden. Von einem Krisentreffen wollte die Deutsche Bischofkonferenz gestern jedoch nicht sprechen. Es handele sich um eine "ganz normale turnusmäßige Sitzung", sagte Sprecher Matthias Kopp dem Abendblatt. Augsburgs Bischof Walter Mixa, der wegen der gegen ihn erhobenen Prügelvorwürfe dem Papst seinen Rücktritt angeboten hat, wird übrigens nicht nach Würzburg kommen. Er soll sich in einem Schweizer Sanatorium aufhalten und wird von Weihbischof Anton Losinger vertreten.