Minister bittet Angehörige der Afghanistan-Opfer um Verzeihung

Ingolstadt. Bei der Trauerfeier für die vier gefallenen deutschen Soldaten in Afghanistan bat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) Angehörige und Freunde der Opfer um Verzeihung. Gleichzeitig stellte er die Bundeswehr auf weitere Verluste ein. "Tod und Verwundung sind Begleiter unserer Einsätze geworden, und sie werden es auch in den nächsten Jahren sein - wohl nicht nur in Afghanistan." Die Deutschen hätten dies "vielleicht zu lange" nicht wahrhaben wollen. An dem Gottesdienst in Ingolstadt für die getöteten Soldaten nahmen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sowie der afghanische Außenminister Salmai Rassu teil.

Nach der Trauerfeier spitzt sich die Debatte um mangelnde Ausrüstung der Bundeswehrsoldaten für den Einsatz in Afghanistan zu. Laut "Bild am Sonntag" kann der neue Kampfhubschrauber Tiger aufgrund von technischen Problemen auf absehbare Zeit nicht eingesetzt werden. Der SPD-Wehrexperte Hans-Peter Bartels sprach von einem "Armutszeugnis für die Industrie und die Beschaffungsbürokratie der Bundeswehr". Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel warnte vor dem Einsatz immer schwereren Geräts in Afghanistan. "So geraten wir immer weiter in eine Gewaltspirale. Vor einer solchen Vietnamisierung des Konflikts kann ich nur warnen", sagte er.

Der Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen machte unterdessen einen beginnenden Abzug der Bundeswehr-Truppen aus Afghanistan im kommenden Jahr von sicherheitspolitischen Erfolgen abhängig. "Wir gehen erst, wenn der Job getan ist", stellte Rasmussen klar.