Berlin. - SPD und Linke wollen im Kundus-Untersuchungsausschuss eine Gegenüberstellung von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und den von ihm entlassenen Spitzenberatern erzwingen. Wegen widersprüchlicher Aussagen soll der CSU-Politiker direkt mit seinem ehemaligen Staatssekretär Peter Wichert und dem früheren Bundeswehr-Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan konfrontiert werden.

Es bestehe der Verdacht, dass der Minister "das Parlament, die Öffentlichkeit belügt", sagte SPD-Obmann Rainer Arnold. Die Union sprach von einem "überflüssigen und unwürdigen Schauspiel". Die Grünen haben noch nicht entschieden, ob sie den Antrag unterstützen werden. Eine Gegenüberstellung kann als Beweisantrag in der Regel aber von einem Viertel der Mitglieder beschlossen werden. SPD und Linke haben zusammen 12 der 34 Sitze im Ausschuss und damit ausreichend Stimmen.

Der Untersuchungsausschuss hat den Auftrag, die Hintergründe und Folgen der von einem Bundeswehroberst beschlossenen Bombardements zweier Tanklaster bei Kundus in Nordafghanistan aufzuklären. Dabei waren in der Nacht zum 4. September bis zu 142 Menschen getötet oder verletzt worden.

Guttenberg war acht Stunden in öffentlicher und geheimer Sitzung von den Ausschussmitgliedern befragt worden. Dabei bezeichnete er den Kundus-Angriff als Fehler und verteidigte zugleich die Entlassung seiner beiden Spitzenberater. Schneiderhan und Wichert hätten ihm erst spät und auf Nachfrage zusätzliche Berichte zum Hergang des Luftangriffs vorgelegt.