Berlin. - Die Kompletterneuerung der Bundeswehr-Informationstechnologie wird nach Einschätzung des Bundesrechnungshofes rund 900 Millionen Euro teurer als geplant. Dies habe das Verteidigungsministerium dem Haushaltsausschuss des Bundestags mitgeteilt, hieß es in Verteidigungskreisen. Ursprünglich sollte das viel kritisierte Mammutprojekt "Herkules" zur Erneuerung der Telefonanlagen und Computersysteme, an dem Siemens und IBM beteiligt sind, gut sieben Milliarden Euro kosten.

Der Bundesrechnungshof bemängele, dass der Bund das alleinige Risiko für Kostensteigerungen bei "Herkules" trage, berichtete das "Handelsblatt". Außerdem würden die Prüfer dem Ministerium eine Verschleierungstaktik bei der Budgetierung vorwerfen. So seien 183 Millionen Euro Mehrbedarf einem anderen Vorhaben zugeordnet und 100 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II nicht als Mehrbedarf ausgewiesen worden.

Die Bundeswehr wirbt unterdessen erstmals auf dem Arbeitsmarkt um interkulturelle Einsatzberater für Afghanistan. Gesucht werden Experten, die die politischen, ethnischen und religiösen Strukturen am Hindukusch sehr genau kennen, heißt es in den Stellenanzeigen.