Computer lotsen uns durch die moderne Welt. Sie steuern Flugzeuge, be- und entladen Schiffe, berechnen Wetterdaten, kanalisieren Telefon- und Mobilfunkverbindungen und liefern medizinische Bilder aus dem tiefsten Inneren unseres Körpers.

Immer kleinere Geräte nehmen immer größeren Einfluss auf unser Leben. Die Technik hat uns fest im Klammergriff.

Rauben Computer uns jetzt auch noch den Verstand?

Zum Beispiel der Rechner in dem Londoner Forschungszentrum, der angeblich genau weiß, wie sich die Asche des isländischen Vulkans über Tausende von Kilometern hoch oben in der Luft über die Kontinente verteilt? Dieses eine Computermodell hat Sicherheitsexperten und Verkehrspolitiker international in Alarmstimmung versetzt und sie sogar dazu gebracht, den Flugverkehr europaweit lahmzulegen.

Dabei sind solche Rechenmodelle nur Simulationen. Simulation bedeutet auch: Es handelt sich nur um eine ungefähre Abbildung der Wirklichkeit. Schlimmstenfalls ist es nur eine Täuschung.

Und getäuscht fühlen sich viele Beobachter inzwischen, zum Beispiel die Chefs einiger Fluglinien, denen man mit jedem Flugverbotstag zwar ein noch mal gesteigertes Geschäftsinteresse unterstellen kann, die aber mit Recht einen Missstand beklagen: Wo sind eigentlich die nachprüfbaren Fakten, die Daten aus der realen Welt, die jede Computersimulation braucht, um das Rechenmodell zu überprüfen und im Faktencheck zu korrigieren, also der Wirklichkeit anzupassen?

Diese unbedingt notwendigen Daten gibt es zur Vulkanwolke nicht, nur Indizien, wie ein von Aschesplittern angekratzter Nato-Jet und punktuelle Messdaten per Laser, die zeigen, dass die Aschewolke löchrig ist. Aus dieser Unkenntnis jedoch den Rückschluss zu ziehen "Gebt den Luftraum sofort frei!", wäre verfrüht. Leider lassen sich die Fragezeichen bei der Computersimulation nicht durch ein Ausrufezeichen bei der Flugfreigabe ersetzen. Letztlich fehlt die Sicherheit, ob die Luft schon rein genug zum Fliegen ist.

Die Konsequenz muss sein, die Flugkorridore mit einem besseren Messnetz auszustatten, und zwar mit Daten aus der echten Welt und nicht nur aus Modellen, denen der reale Maßstab fehlt. Denn keine noch so ausgefeilte Simulation kann die Wirklichkeit abbilden. Bei solch widrig-komplizierten Wechselwirkungen, wie Wetter und Klima sie bescheren, sind zuverlässige Prognosen schwer zu stellen. Das ist der Grund, warum wir unser Wetter nur ein paar Tage im Voraus vorhersagen können. Das ist der Grund, warum dieselben Forscher, die uns vor Jahrzehnten noch in eine neue Eiszeit schlittern sahen, jetzt weltweit auf Erwärmung wetten. Ob sie und ihre Rechner wirklich richtig liegen, wird eines Tages erst das wahre Leben zeigen.