Angesichts des Todes von weiteren sieben deutschen Soldaten im Afghanistan-Krieg allein im April wirkt das Beharren der Opposition auf dem Abspulen des Kundus-Untersuchungsausschusses mit der Frage, wer wann was gewusst hat, wie reiner Hohn. Zur Erinnerung: Der deutsche Oberst Klein hatte einen Luftangriff auf zwei von den Taliban entführte Tanklaster bei der US-Luftwaffe angefordert. Er musste befürchten, dass sie zu einem verheerenden Terrorangriff auf das deutsche Lager verwendet werden. Klein hat die ihm anvertrauten Frauen und Männer schützen wollen; seine Entlastung durch die Bundesanwaltschaft relativiert keineswegs die menschliche Tragödie von Kundus mit zivilen Toten, und sie erteilt auch keinen Freibrief für Rambo-Angriffe. Aber sie reflektiert die bittere Realität am Hindukusch: Die Bundeswehr befindet sich in einem Krieg, wird brutal angegriffen und muss sich wehren dürfen. Was sie dort eigentlich zu suchen hat, ist die Kernfrage, die der überflüssige Ausschuss leider nicht klären wird.