Düsseldorf. Nach dem gewaltsamen Tod einer Besucherin in einer "Liebeszelle" des Remscheider Gefängnisses hat die nordrhein-westfälische Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) mangelhafte Kontrollen eingeräumt. Die schriftliche Hausverfügung der Justizvollzugsanstalt enthalte die ausdrückliche Anweisung, Gefangene vor und nach dem Langzeitbesuch zu durchsuchen. "Das ist nach gegenwärtigem Erkenntnisstand unterblieben", sagte die Ministerin gestern vor dem Rechtsausschuss des Düsseldorfer Landtages.

Der wegen Ermordung und sexuellen Missbrauchs an einem neunjährigen Mädchen zu lebenslanger Haft verurteilte Häftling hatte am vergangenen Sonntag seine Partnerin bei einem nicht überwachten Langzeitbesuch mit einem Aktengurt stranguliert. Ausgelöst wurde die Tat offenbar durch den Entschluss der Frau, sich von dem Häftling zu trennen.

Die Opposition im Düsseldorfer Landtag befürchtet strukturelle Mängel im Strafvollzug und nicht nur nachlässige Kontrollen einzelner Beamter. Ob der Vorfall auf die bevorstehende Landtagswahl Auswirkungen hat, ist ungewiss. Es zeichnet sich ein Patt zwischen den Lagern ab. CDU und FDP auf der einen Seite, SPD und Grüne auf der anderen liegen nach einer Forsa-Umfrage für den "Stern" mit je 45 Prozent gleichauf. Am besten schneidet die CDU mit 39 Prozent ab. Ihr Koalitionspartner FDP kommt auf sechs Prozent. Für die SPD und ihre Kandidatin Hannelore Kraft wollen 34 Prozent der Wahlberechtigten stimmen, für die Grünen elf Prozent, die Linkspartei kommt auf fünf.