Hamburg/Rom. Tausende Christen in aller Welt haben am Karfreitag der Leiden Jesu Christi gedacht. Papst Benedikt XVI. rief während der Osterfeierlichkeiten im Petersdom in Rom die Priester auf, "in der Gemeinschaft mit Jesus Christus Menschen des Friedens zu sein, der Gewalt entgegenzustehen und der größeren Macht der Liebe zu vertrauen".

Bei warmem Frühlingswetter kamen in Rom Zehntausende von Pilgern und Touristen am Karfreitag zum Kreuzweg am Kolosseum. Im Schein von Fackeln gedachten am Abend Pilger des Leidenswegs Jesu auf der "Via Crucis". Um die Sünde, die "das Antlitz des leidenden Christus entstellt", kreisten die Meditationen des italienischen Kardinals Camillo Ruini für die 14 Stationen des Kreuzweges. "Gib unserem inneren Auge einen klaren Blick und Wahrhaftigkeit, damit es ohne Heuchelei das Böse erkennt, das in uns steckt", heißt es in dem Gebet. Als ersten Höhepunkt hatte der Papst am Gründonnerstag die traditionelle Fußwaschung in Roms Lateran-Basilika absolviert. Dabei wäscht der Papst zwölf Priestern die Füße, in Erinnerung an die Geste der Demut und Barmherzigkeit Jesu Christi. Am Sonnabend ist die Osterwache im Petersdom ein erhebender Moment der Feiern, wenn das Osterlicht die dunkle Kirche immer heller erstrahlen lässt. Am Ostersonntag erteilt der Papst auf dem Petersplatz den Segen "Urbi et Orbi".

Für Irritationen sorgte der persönliche Prediger von Papst Benedikt XVI. Pater Raniero Cantalamessa hatte bei einem Karfreitagsgottesdienst im Vatikan in Anwesenheit Benedikts gesagt, die im Zusammenhang mit der Missbrauchsaffäre gegen die katholische Kirche erhobenen Vorwürfe erinnerten an die "schändlichsten Aspekte des Antisemitismus". Nach Kritik aus dem Ausland distanzierte sich der Vatikan von den Äußerungen des Geistlichen.