Pristina. Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) will frühestens im Herbst einen weiteren Truppenabzug aus dem Kosovo prüfen. Der Kosovo sei auf einem guten Weg, um die nächste Abzugsphase einzuleiten, sagte Guttenberg bei einem Truppenbesuch in Pristina. Eine Entscheidung über die weitere Reduzierung der Nato-Truppe Kfor könne jedoch nur gemeinsam in der Militärallianz getroffen werden.

Derzeit sind rund 1500 deutsche Soldaten im Kosovo im Einsatz. Ihre Aufgabe ist vor allem der Schutz ethnischer Minderheiten. Zuletzt war das Kontingent um 700 Soldaten reduziert worden. Zu Hochzeiten waren in der Region fast 6500 deutsche Soldaten stationiert. Die Mission im Kosovo ist der zweitgrößte Einsatz der Bundeswehr nach dem in Afghanistan. Der deutsche Kfor-Kommandeur Markus Bentler hatte den militärischen Auftrag als weitgehend erfüllt bezeichnet. Es gebe keine Bedrohung mehr von außen, allerdings sei die Lage nur oberflächlich stabil und ein Wiederaufflammen der Gewalt nicht auszuschließen. Die Kfor war 1999 in das Kosovo eingerückt, nachdem sich serbisches Militär und Paramilitär aus der ehemals südserbischen Provinz zurückgezogen hatten. Die frühere serbische Provinz hatte vor rund zwei Jahren ihre Unabhängigkeit ausgerufen.

Guttenberg sagte, egal, wie der internationale Gerichtshof in dieser Sache entscheide, Deutschland bleibe bei der Entscheidung, das Kosovo als selbstständigen Staat anzuerkennen. Heute will der Verteidigungsminister auf seiner ersten Balkanreise nach Bosnien-Herzegowina weiterreisen.