Berlin. Kurz vor dem Türkei-Besuch von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ist ein Streit über die Gründung türkischer Gymnasien in Deutschland entbrannt. Regierungskreise wiesen den Vorschlag des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan zurück. Eigene Schulen für Migranten würden die Integration eher behindern. Merkel ist Anfang der Woche in der Türkei und will dort auch über das Thema EU-Beitritt reden.

Gegen den Vorschlag Erdogans wandte sich auch der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach. "Ich glaube nicht, dass es die Integration fördern würde, wenn wir türkische Gymnasien einrichten, in denen der Unterricht in türkischer Sprache abgehalten wird", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün sagte: "Türkische Gymnasien sind für die Schüler eine Sackgasse." Die SPD-Abgeordnete Aydan Özoguz warf Erdogan im ZDF vor, mit Emotionen zu spielen. Der Deutsche Philologenverband sprach von einem falschen und integrationsfeindlichen Ansatz.

Erdogan hatte die Notwendigkeit türkischer Gymnasien in Deutschland mit Sprachproblemen vieler der drei Millionen Türken in Deutschland begründet. Sie müssten zuerst ihre Muttersprache beherrschen, bevor sie Deutsch lernen könnten.