Es klingt wie fröhliches Beruferaten. Womit könnten Leistungsempfänger denn mal die Zeit totschlagen: mit der Spreewaldgurkenernte oder beim Spargelstechen? Könnten sie Schwerhörigen vorlesen, Bücher sortieren, in Schulküchen Teller waschen oder im Wald die Borkenkäfer einsammeln? Für ehrgeizige Politiker und Wahlkämpfer sind solche Ideen frei ab Schreibtisch die wohlfeilste und zynischste Übung, um Schaum zu schlagen. Nur müssten all die Gurkenplantagen, Schulküchen und Borkenkäferkolonien, mit denen sich Hartz-IV-Empfänger hoch motiviert beschäftigen sollen, erst noch erschaffen werden. Fakt ist: Genügend echte Arbeitsstellen gibt es ja gar nicht. Derzeit stehen 271 300 offenen Stellen im Bundesgebiet 3,6 Millionen Erwerbslose gegenüber. Wo sollen Jobs denn herkommen in Mecklenburg-Vorpommern (15% Arbeitslosigkeit) oder Sachsen-Anhalt (14%) oder in Nordrhein-Westfalen (9,3%)? Wer bietet Arbeit, von der Menschen leben können? Dazu hört man bisher keine überzeugende Antwort. Kommt noch was?