Berlin. Der FDP-Politiker Hellmut Königshaus soll neuer Wehrbeauftragter des Bundestags werden. Die Liberalen nominierten den 59-Jährigen Juristen als Nachfolger des SPD-Politikers Reinhold Robbe. Die Union signalisierte ihre Zustimmung. Eine Mehrheit für den Berliner Abgeordneten bei der Abstimmung im April gilt damit als sicher. CDU und CSU hatten der FDP das Amt bereits in den Koalitionsverhandlungen zugestanden.

Die Opposition kritisierte, dass die fünfjährige Amtszeit Robbes, die am 11. Mai ausläuft, nicht verlängert wird. Als Favoritin für seine Nachfolge galt lange Zeit die FDP-Verteidigungsexperte Elke Hoff, die abgelehnt haben soll. Daneben waren zwischenzeitlich auch der Außen- und Sicherheitspolitiker Rainer Stinner und der parlamentarische Geschäftsführer Jörg van Essen im Gespräch.

Fraktionschefin Birgit Homburger betonte trotzdem, Königshaus sei "allererste Wahl". Königshaus selbst sagte in einer kurzen Stellungnahme, er wolle "Anwalt aller Soldaten und ihrer Familien" sein. Der frühere Richter gehört seit

2004 dem Bundestag an und machte sich vor allem als FDP-Vertreter in drei Untersuchungsausschüssen einen Namen. Im Verteidigungsausschuss ist er derzeit an der Aufklärung des Bombardements von Kundus beteiligt, bei dem am 4. September 2009 bis zu 142 Menschen getötet oder verletzt wurden. Bereits in der vergangenen Legislaturperiode profilierte sich Königshaus als Mitglied der Nato-Parlamentsversammlung.