Aber Regierung ist besorgt: Noch immer sind viele Schüler nicht ausreichend qualifiziert.

Berlin. Das ist Rekord: Rund 447 200 Schüler haben im vergangenen Jahr in Deutschland die Hochschul- oder Fachhochschulreife erworben, so viele wie nie zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl um 1,2 Prozent gestiegen, berichtete gestern das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Die Mehrheit (53,1 Prozent) sind junge Frauen. Auffällig ist der Rückgang in Thüringen (minus 9,1 Prozent) und Sachsen (minus 7,2 Prozent), einen überdurchschnittlichen Anstieg verzeichneten Baden-Württemberg (plus 7,3 Prozent), Rheinland-Pfalz (plus sieben Prozent) und Hamburg (plus neun Prozent).

Wegen der Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre erwarben im Saarland 2009 zwei Schuljahrgänge die Hochschulreife, deswegen stieg dort die Zahl der Studienberechtigten um 47 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern, wo schon 2008 zwei Jahrgänge Abitur machten, sank sie um 46,2 Prozent. Rund 70 Prozent der Studienberechtigten erwarben die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife, 133 900 die Fachhochschulreife.

Die Bundesregierung ist allerdings dennoch besorgt über die mangelnde Ausbildungsreife vieler Jugendlicher. Nach wie vor verließen zu viele die Schule ohne Abschluss, heißt es in dem "Berufsbildungsbericht 2010" der Regierung, der gestern ebenfalls bekannt wurde. Jeder fünfte Ausbildungsvertrag (21,5 Prozent) werde außerdem wieder vorzeitig gelöst.

Der Anteil der Jugendlichen, die zwischen Schule und Eintritt in die Berufsausbildung zunächst einen ergänzenden Grundbildungskurs besuchen, wird für das Jahr 2008 mit 47,3 Prozent beziffert. 2005 lag dieser Anteil laut Bericht sogar bei 55 Prozent.

Nach Aussage des Bundesbildungsministeriums könne daraus allerdings nicht der Schluss gezogen werden, dass damit fast jeder zweite Schulabgänger eines Jahrgangs "nicht ausbildungsreif" sei. "Die genannte Referenzgröße von 47,3 Prozent umfasst nämlich nicht nur Schulabgänger aus dem Jahre 2008, sondern auch Abgänger aus früheren Jahren", heißt es in einer Stellungnahme des Ministeriums vom Mittwoch. Viele Jugendliche nutzten zudem die Kurse, um ihre Vermittlungschancen weiter zu verbessern.