Düsseldorf. Ein Blutbad unvorstellbaren Ausmaßes soll das Ziel der vier angeklagten Sauerland-Terroristen gewesen sein. Hunderte US-Soldaten, aber auch Zivilisten hätten nach Ansicht der Bundesanwaltschaft bei den geplanten Autobombenanschlägen auf amerikanische Einrichtungen in Deutschland sterben können. In ihrem Schlusswort sagten sich drei der vier Islamisten vom Terrorismus los und bedauerten ihre Pläne.

Nun müssen die Richter am Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf entscheiden, inwieweit sie der Reue der Männer Glauben schenken und wegen deren umfangreicher Geständnisse möglicherweise Milde walten lassen. Das Urteil des Staatsschutzsenats wird heute erwartet.

Im Düsseldorfer Hochsicherheitstrakt geht damit nach fast 70 Verhandlungstagen einer der größten Islamistenprozesse in der Geschichte der Bundesrepublik zu Ende. Für Chefankläger Volker Brinkmann offenbarte das fast einjährige Mammutverfahren vor allem das Ausmaß der religiösen Verblendung und des Hasses, das die vier Männer im Alter zwischen 24 und 31 Jahren zu ihren tödlichen Anschlagsvorbereitungen trieb. Dass die Terroristen ihre Vorbereitungen im Auftrag der Islamischen Dschihad-Union (IJU) nicht umsetzen konnten, lag wohl nur an der monatelangen Beobachtung der Behörden. Fritz Gelowicz, Daniel Schneider und Adem Yilmaz wurden im September 2007 in einer spektakulären Polizeiaktion in einem Ferienhaus im Sauerland festgenommen. Dorthin hatten sie sich zurückgezogen, um die hochexplosiven Wasserstoffperoxid-Bomben zusammenzubauen.

Schon vor dem Zugriff tauschten die Ermittler jedoch unbemerkt die gefährliche Lösung gegen eine harmlose Ersatzflüssigkeit aus.