Berlin/Karlsruhe. Der Göttinger Völkerrechtsprofessor Andreas L. Paulus (41) soll nach dem Willen der FDP neuer Richter am Bundesverfassungsgericht werden. Union und FDP hatten sich zuvor darauf geeinigt, dass die Liberalen den Kandidaten für das Richteramt nominieren können. International machte sich der unverheiratete Jurist unter anderem einen Namen, als er die Bundesrepublik Deutschland im Rechtsstreit mit den USA zu dem Fall LaGrand vertrat. Die deutschen Brüder Karl und Walter LaGrand waren 1999 wegen eines Raubmordes im US- Bundesstaat Arizona hingerichtet worden. Ihnen war keine konsularische Betreuung ermöglicht worden, wogegen Deutschland protestiert hatte.

Paulus studierte in Göttingen, Genf, München und Harvard. Im Juni 2000 promovierte er. 2006 folgte die Habilitation. Paulus war vor rund zehn Jahren stellvertretender Vorsitzender der Münchner FDP.

Die frühere Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) kritisierte die Nominierung Paulus'. "Es ist schlecht, dass wieder keine Frau vorgeschlagen wurde", sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". In einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" im Januar 2009 sagte Paulus auf die Frage, ob die USA im Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba Völkerrecht gebrochen hätten: "Ohne Frage. Das gilt insbesondere für die Vernehmungsmethoden und das Festhalten ohne Prozess."