Berlin. Der Internetkonzern Google hat die von Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) geäußerte Datenschutz-Kritik an seinem Geodienst "Street View" ("Straßenansicht") zurückgewiesen. "Wir nehmen den Datenschutz sehr ernst", sagte der Leiter der Google-Rechtsabteilung, Arnd Haller, bei einer Präsentation in Berlin.

Google habe in Deutschland zahlreiche Zugeständnisse gemacht, die es so in anderen europäischen Ländern nicht gebe. Aigner hatte Google im Hamburger Abendblatt "millionenfache Verletzung der Privatsphäre" vorgeworfen.

Gestern forderte sie engere gesetzliche Grenzen für das flächendeckende Abfotografieren von Straßen und Häusern zur Darstellung im Internet. Die Straßenansichten sollten erst nach einer Frist online gehen, in der die Bürger sich gegen das Abfotografieren ihrer Umgebung wehren können.

"Konkret erwarte ich von Google, dass die Zusage eingehalten wird, sämtliche Widersprüche zu berücksichtigen, und zwar bevor der Dienst im Netz veröffentlicht wird", sagte Aigner. Der Google-Dienst für Deutschland soll bis Ende 2010 ins Netz kommen. Google verwies darauf, in Deutschland den Bedenken von Datenschützern deutlich entgegengekommen zu sein. So sei ein Widerspruch gegen eine geplante Veröffentlichung bereits möglich, bevor die Bilder überhaupt im Netz stehen. Zudem hat Google zugestimmt, dass nach der Verfremdung der Aufnahmen für das Internet die Originaldaten gelöscht werden.

Für "Street View" fotografieren Mitarbeiter von Google bei ihren Fahrten mit speziell ausgerüsteten Autos oder Fahrrädern die Straßen und Häuser. Die Ansicht ermöglicht virtuelle Spaziergänge am Computer und eine 360-Grad-Perspektive auf die Straßen.

Dass bei den Aufnahmen auch Personen und Autos zu sehen sind, hat vielfach Datenschützer auf den Plan gerufen. Der für Google zuständige Hamburger Datenschutzbeauftragte, Johannes Caspar, hatte für den Dienst einen 13-Punkte-Katalog mit Forderungen aufgestellt. Bislang sei man zufrieden mit den Nacharbeiten, sagte Helga Naujoks von der Hamburger Datenschutzbehörde. Geplant sei, dass alle Punkte bis zur Veröffentlichung erfüllt sind.