Berlin. Die Studierneigung von Abiturienten aus sogenannten bildungsfernen Elternhäusern ist nach Jahren des Rückgangs erstmals wieder leicht gestiegen. Das meldete das Bundesbildungsministerium gestern unter Berufung auf eine noch unveröffentlichte Studie des Hochschul-Informationssystems (HIS). Danach hatten von den Nichtakademiker-Kindern des Abiturientenjahrgangs 2008 ein halbes Jahr nach Erwerb der Hochschulreife 65 Prozent ein Studium aufgenommen oder planten dies fest. Dies bedeutet einen Zuwachs um sechs Prozentpunkte. Bei Abiturienten, die aus Akademikerfamilien stammen, stieg die Studierneigung im gleichen Zeitraum von 75 auf 78 Prozent.

Insgesamt liegt die Studierneigung beim Abiturientenjahrgang 2008 bei 72 Prozent. Von 100 Abiturienten dieses Jahrgangs waren sechs Monate nach ihrer Reifeprüfung 44 Prozent an einer Hochschule eingeschrieben, weitere 28 Prozent planten diesen Schritt sicher. Damit werde nahezu der Wert von 2002 wieder erreicht, hieß es.

Den größten Effekt auf die Studierneigung haben nach Angaben des Bildungsministeriums gute Noten im Abschlusszeugnis. Solchermaßen motiviert, steige die Wahrscheinlichkeit eines Abiturienten, ein Studium aufzunehmen.

Auch "Kosten-Nutzen-Erwägungen" spielten bei der Studienentscheidung eine zentrale Rolle. Dahinter steht etwa die Frage, ob sich ein Hochschulstudium maßgeblich auf das später zu erzielende Gehalt auswirkt oder nicht.