Augsburg. Fünf Jahre war er auf der Flucht. Jetzt hat der frühere CSU-Politiker und Verteidigungs-Staatssekretär Ludwig-Holger Pfahls (67) im Steuerprozess gegen den Rüstungslobbyisten Karlheinz Schreiber ausgesagt, Millionenbeträge angeboten bekommen zu haben. Es seien für ihn wohl 3,8 Millionen Mark auf einem Schweizer Konto platziert worden, auch wenn ihm nur drei Millionen noch in Erinnerung seien, sagte Pfahls vor dem Landgericht Augsburg. Diese stünden im Zusammenhang mit Rüstungsgeschäften, unter anderem in den USA.

Er habe 1991 lediglich 500 000 Mark gefordert und davon 250 000 Mark bekommen, so Pfahls. 1992 habe er Beträge von 123 000 und 500 000 Mark erhalten. Die restlichen Gelder habe Schreiber, eine der Schlüsselfiguren der CDU-Spendenaffäre der Neunzigerjahre, für ihn verwaltet.

Schreibers Verteidiger Jens Bosbach sagte, Pfahls sei kein Wort zu glauben. Schreiber hatte angekündigt, mit Enthüllungen die Republik erzittern lassen zu wollen. Doch er schweigt eisern. So eisern, dass der Vorsitzende Richter Rudolf Weigell zu Schreiber ironisch bemerkt, von seinen Erschütterungen sei bis jetzt nichts zu spüren.

Vor Pfahls erzählte Ex-Thyssen-Manager Winfried Haastert als Zeuge, dass er Schreiber 1991 in der Schweiz getroffen habe. Schreiber habe ihm wortlos einen Umschlag mit 1,2 Millionen D-Mark in die Hand gedrückt. Er solle sich was Schönes kaufen. Gegenleistungen habe er nicht erbracht. "Ich hätte nie etwas getan, was meine Firma schädigen könnte", so Haastert, der für die Schreiber-Zahlungen wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu einer Bewährungsstrafe von 20 Monaten verurteilt wurde.