Berlin. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) bereitet einen "Qualitätspakt Lehre" für das Bachelor-Studium vor. Das kündigte die Ministerin gestern nach einem Gespräch mit Kultusministerkonferenz, Hochschulrektorenkonferenz und Studentenvertretern in Berlin an. Details will Schavan erst in zwei bis drei Wochen nennen.

Offenbar plant das Ministerium bis 2013 zusätzliche Ausgaben von bis zu einer halben Milliarde Euro. Mit dem Geld sollen an rund 100 Hochschulen zusätzliche Professoren, Mentoren und Tutoren eingestellt werden. Die Hochschulen sollen weitgehend selbst entscheiden, wie sie das Geld einsetzen. Eigentlicher Start soll im Frühjahr 2011 sein. Für 2010 sind erst zwei Millionen Euro vorgesehen. Offen ist, ob sich die Länder mit einem gleichen Betrag wie der Bund an dem Programm beteiligen werden. Verschulung, unzureichende Betreuung und unzumutbare Prüfungsdichte in den neuen Bachelor-Studiengängen hatten im vergangenen Jahr heftige Studentenproteste ausgelöst. Die Studentenvertreter sprachen nach dem gestrigen Treffen von einem konstruktiven Dialog. Ungeklärt sei allerdings nach wie vor der Zugang in das weiterführende Master-Studium.

Krista Sager warf der Ministerin vor, "zu kurz" zu springen. "Statt Sonderprogramme aufzulegen, muss der Hochschulpakt endlich auskömmlich finanziert werden", sagte die Sprecherin für Wissenschafts- und Forschungspolitik der Grünen-Bundestagsfraktion dem Abendblatt. Dabei müssten die Kosten zusätzlicher Studienplätze und der gestiegene Betreuungsaufwand durch die Bachelor-Reform berücksichtigt werden. "Der Bund darf den Ländern nicht noch weiter die Steuereinnahmen kürzen, sonst werden sich die Länder selbst an einem ausfinanzierten Hochschulpakt nicht beteiligen können."