Augsburg. Die sexuelle Revolution der vergangenen Jahrzehnte ist nach Ansicht des Augsburger Bischofs Walter Mixa ein Grund für den zunehmenden Missbrauch von Minderjährigen. In der "Augsburger Allgemeinen" sagte der katholische Geistliche: "Die sogenannte sexuelle Revolution, in deren Verlauf von besonders progressiven Moralkritikern auch die Legalisierung von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Minderjährigen gefordert wurde, ist daran sicher nicht unschuldig."

In den vergangenen Jahrzehnten habe es gerade in den Medien eine zunehmende Sexualisierung der Öffentlichkeit gegeben, "die auch abnorme sexuelle Neigungen eher fördert als begrenzt", erklärte Mixa weiter. Grundsätzlich sei sexueller Missbrauch von Minderjährigen jedoch "leider ein verbreitetes gesellschaftliches Übel, das in vielfältigen Erscheinungsformen von der Familie bis zur Schule oder zum Sportverein auftritt". Zu dem Vorwurf, dass die Kirche die Täter geschützt und die Opfer ignoriert habe, sagte der Bischof: "Ich schließe natürlich nicht aus, dass auch in der Kirche mancher Verantwortliche in der Vergangenheit gegenüber Sexualdelikten an Kindern und Jugendlichen zu blauäugig war und unberechtigterweise auf eine Besserung des Täters in einem anderen Aufgabenfeld gesetzt hat."