Berlin. Trotz aller Sicherheitsbemühungen kommt es in Deutschland immer wieder zu Arztfehlern - nicht entdeckten Knochenbrüchen, Fehlern bei Blutproben oder Mängeln bei Krebsoperationen. Angesichts einer steigenden Zahl dieser Fehler will der Patientenbeauftragte Wolfgang Zöller ein Melderegister für Ärztepfusch einführen. Die Forderung des CSU-Politikers stieß allerdings gestern auf Ablehnung und Skepsis. Nötig seien keine Zwangsregister, sondern vernünftige Arbeitsbedingungen für die Ärzte, erklärte die Bundesärztekammer. Deren Präsident , Jörg-Dietrich Hoppe, sprach sich gegen Zwangsmaßnahmen aus. "Unser Ziel ist und bleibt es, dass Ärzte ohne Angst über Pannen sprechen können", erklärte er.

Christian Lipicki, Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte, auch seinem Hause sei an einer Stärkung der Patientenrechte gelegen: "Wenn Behandlungsfehler besser verhindert werden sollen, geht das nur gemeinsam mit allen Beteiligten. Zumal: Ein Großteil der Behandlungen verläuft zur vollen Zufriedenheit der Patienten."

Zöller will die Einführung eines bundesweiten Melderegisters für Arztfehler im Patientenrechtegesetz verankern, das 2011 in Kraft treten soll. Die Daten sollten zunächst anonym erfasst werden und öffentlich zugänglich sein, sagte er der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".

Laut Bundesärztekammer wurden 2008 bei Gutachterkommissionen und ärztlichen Schlichtungsstellen rund 11 000 Anträge wegen mutmaßlicher Behandlungsfehler gestellt. Die Fallzahl stieg allein bei den Schlichtungsstellen um 5,1 Prozent. An der Spitze der Fehlervorwürfe lagen Hüft- und Kniegelenksbehandlungen.

Die Zahl aller Beschwerdeverfahren schätzt die Bundesärztekammer auf etwa 40 000.