Die Krise schlägt auf den Ausbildungsmarkt durch. Die Zahl der neuen Lehrstellenverträge sank im Rezessionsjahr 2009 um 8,2 Prozent beziehungsweise um 50 340 auf 566 004.

Berlin. Die Krise schlägt auf den Ausbildungsmarkt durch. Die Zahl der neuen Lehrstellenverträge sank im Rezessionsjahr 2009 um 8,2 Prozent beziehungsweise um 50 340 auf 566 004. Dies berichteten Regierung und Verbände. Für den Abwärtstrend sind auch sinkende Schulabgängerzahlen verantwortlich. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) warnte vor einem stetig wachsenden Fachkräftemangel, der den nächsten Aufschwung bremsen könne. Wirtschaft und Politik vereinbarten, den im Herbst auslaufenden Ausbildungspakt um zwei Jahre zu verlängern.

Kammern und Verbände warben 2009 nach eigenen Angaben 72 600 neue Ausbildungsplätze ein und berichteten, dass 46 300 Firmen erstmals als Lehrbetrieb gewonnen wurden.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Martin Wansleben, wies darauf hin, dass sich die Ausbildungschancen der Jugendlichen 2009 erneut verbessert hätten, weil es viel weniger Bewerber als früher gebe. Als Beispiel nannte er Rostock und Leipzig, wo die Bewerberzahl aktuell um mehr als 50 Prozent unter dem Niveau von 2004 liege. Bundesweit seien mehrere Tausend Lehrstellen unbesetzt geblieben. Diese Entwicklung werde sich bei anziehender Konjunktur noch verschärfen.

Auch sogenannte Altbewerber, die teils schon seit Jahren auf Lehrstellensuche sind, haben nach den Worten Wanslebens profitiert. Ihre Zahl sank in den vergangenen beiden Jahren von knapp 400 000 auf 250 000 - ein Rückgang um fast 40 Prozent.

Handwerkspräsident Otto Kentzler bilanzierte: "Es fehlt nicht an Lehrstellen, es fehlt an geeigneten Bewerbern." Er kündigte eine bundesweite Imagekampagne des Handwerks an, um ausreichend Nachwuchs zu gewinnen. Die Integrationsbeauftragte der Regierung, Staatsministerin Maria Böhmer, sagte, angesichts des demografischen Wandels sei die Ausbildung von Jugendlichen aus Zuwandererfamilien das Gebot der Stunde. Der Anteil der Migranten steige stetig, doch sei ihr Bildungsniveau deutlich schlechter als das junger Deutscher.