Düsseldorf. Ein Blutbad unvorstellbaren Ausmaßes wollten sie anrichten, nun sollen die vier Islamisten der Sauerland-Gruppe nach dem Willen der Bundesanwaltschaft für lange Zeit ins Gefängnis. In einem der größten Terrorprozesse der Bundesrepublik hat die Anklagebehörde gestern Haftstrafen bis zu 13 Jahren für die Männer im Alter von 24 und 31 Jahren gefordert. Die Angeklagten hatten in dem seit neun Monaten laufenden Verfahren gestanden, im Auftrag der Islamischen Dschihad-Union (IJU) Autobomben-Anschläge auf US-Soldaten in Discos, Kasernen und Flughäfen geplant zu haben, sagte Bundesanwalt Volker Brinkmann vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht.

Aufrichtige Reue erkannte die Bundesanwaltschaft nur bei einem der Angeklagten: Der 24-jährige Konvertit Daniel Schneider sei der Einzige, der in seiner Einlassung auch menschliches Bedauern über die Pläne der Gruppe geäußert habe. Die übrigen Angeklagten hätten sich zum Teil sogar an der Vorstellung erfreut, einen derartigen Massenmord an den "Ungläubigen" herbeizuführen, sagte Brinkmann.

Dennoch forderte die Bundesanwaltschaft für Schneider mit 13 Jahren das höchste Strafmaß. Neben der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, der Verabredung zum Mord und Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion wird ihm auch der versuchte Mord an einem Polizisten zur Last gelegt wird. Der 24-Jährige soll bei seiner Festnahme im September 2007 auf den Beamten geschossen haben.

Für den Hauptangeklagten und "Motor der Operation", Fritz Gelowicz (30), verlangte die Bundesanwaltschaft eine Haftstrafe von zwölf Jahren und sechs Monaten. Der 31-jährige Türke Adem Yilmaz soll elfeinhalb, der 24-jährige Deutsch-Türke Attila Selek fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis. Im Gegensatz zu seinen Komplizen habe er bei der IJU zwar keinen Gefolgschaftseid abgelegt, aber die Anschlagspläne unterstützt und gewusst, dass es darum ging, Menschen zu töten, erklärte Brinkmann.

Dass das Strafmaß für die vier Islamisten nicht noch höher ausfiel, ist laut Brinkmann nur ihren "umfangreichen Geständnisse" zu verdanken. Dadurch habe der ursprünglich auf zwei Jahre angesetzte Prozess nicht nur deutlich verkürzt werden können. Auch seien durch die bereitwillige Wiedergabe vieler Details tiefe Einblicke in die Struktur der IJU möglich geworden.