Berlin. Mutige Visionen und ganz konkrete Abrüstungsschritte für eine friedlichere Welt - darum ging es bei einem Treffen von "sieben Abrüstungsweisen" mit Bundesaußenminister Guido Westerwelle in Berlin. Sieben ehemalige Spitzenpolitiker aus Deutschland und den USA warben gemeinsam für eine atomwaffenfreie Welt. Es müsse verhindert werden, dass die friedliche Nutzung von Kernenergie in eine Produktion von Atomwaffen münde, sagte Altbundespräsident Richard von Weizsäcker mit Blick auf das umstrittene iranische Atomprogramm.

An dem Treffen im Vorfeld der Münchner Sicherheitskonferenz nahmen auch Ex-Kanzler Helmut Schmidt, der ehemalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher und die früheren US-Außenminister Henry Kissinger und George Shultz teil. Kissinger und Shultz hatten im Januar 2007 zusammen mit dem ehemaligen US-Verteidigungsminister William Perry und dem früheren Senator Sam Nunn in einem Beitrag für das "Wall Street Journal" zur Abschaffung aller Atomwaffen weltweit aufgerufen. Darauf folgten ähnliche Initiativen in sieben weiteren Ländern, darunter in Deutschland. Im vergangenen April formulierte US-Präsident Barack Obama in einer viel beachteten Rede in Prag seine Vision von einer atomwaffenfreien Welt. Weizsäcker sagte, die amerikanische Initiative sei in Deutschland auf ein starkes Echo gestoßen. Das Ziel einer Vernichtung aller Atomwaffen könne aber nur Schritt für Schritt erreicht werden. "Uns eint die Sorge und der Auftrag, wie man mit den atomaren Gefahren in der Zukunft fertig werden kann", sagte der frühere Bundespräsident. Shultz warnte davor, sich trotz einiger Abrüstungserfolge nach dem Ende des Kalten Krieges zurückzulehnen. "Es hat schon viele Veränderungen gegeben, aber es müssen noch viel mehr folgen", sagte er.

Die sieben Ex-Politiker waren nach einem Essen mit Westerwelle auch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeladen.