Man konnte in Deutschland eine Partei wählen, die fast ausschließlich davon sprach, dass unsere Steuern zu hoch, ungerecht und die Vorschriften dazu zu kompliziert seien.

14,6 Prozent der Bürger haben das getan - das Beherbergungsgewerbe zum Beispiel hat davon sogar profitiert. Aber einfach Steuern zu hinterziehen geht gar nicht. Das haben aber etwa 1300 Bundesbürger getan, die Millionen am Fiskus vorbei auf Schweizer Konten getrickst haben sollen. Geld, das dem Staat fehlt, um etwa Schulen zu bauen, Straßen zu reparieren, Krankenhäuser zu unterhalten.

Wer Steuern hinterzieht, begeht kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat. Eine solche zu verfolgen ist die verdammte Pflicht des Staates. Er darf sich dabei auch nicht zu schade sein, Geld zu zahlen - etwa für Dateien mit Informationen über mögliche Verbrechen, auch wenn diese Dateien gestohlen sind. Das ist rechtens, haben Gerichte schon im Fall des Steuerhinterziehers Zumwinkel entschieden. Das ist der Ex-Chef der Deutschen Post, der mit dem Schloss in Italien. Man erinnert sich.

Der Staat zahlt Geld für V-Männer; für Drogendealer, die Komplizen verraten, spendiert Kronzeugen Millionen für ein neues Leben. Wir werden demnächst wahrscheinlich gemäßigten Taliban viele Dollars für einen Ausstieg aus dem Terrorismus in die Hand drücken. Da sind etliche Mörder darunter.

Aber warum sind wir so skrupelbehaftet, wenn es um Verräter geht, die die Justiz auf die Spur von Steuersündern setzt? Millionen Bundesbürger, denen ungefragt die Lohnsteuer vom Gehalt abgezogen wird, haben kaum eine Chance, Steuern zu hinterziehen. Für die paar Tausend Euro, die sie dann aufs Sparbuch oder Festgeldkonto packen, führt die Sparkasse dann auch gleich die Abgeltungssteuer ab. Mit diesem Geld halten sie den Staat am Leben, seine Schulen, seine Krankenhäuser.