Augsburg. Der Waffenlobbyist Karlheinz Schreiber ist angeblich mittellos. Im Steuerhinterziehungsprozess gegen den 75-Jährigen erklärte der Vorsitzende Richter gestern, Schreiber habe im November 2009 eine eidesstattliche Versicherung abgegeben. Im September 2009 soll das Finanzamt erfolglos versucht haben, Schreiber zu pfänden. Danach soll dieser erklärt haben, er verfüge nur noch über "ganz wenig Vermögen" und besitze lediglich eine Eigentumswohnung in Italien. Schreiber muss sich vor dem Landgericht Augsburg wegen Steuerhinterziehung von rund elf Millionen Euro verantworten. Er hat die Vorwürfe des Gerichts zurückgewiesen.

Schreiber hat gestern einen kanadischen Politiker als Verantwortlichen einer Tarnfirma genannt, die ihm zugeordnet wird. Es handele sich um den früheren kanadischen konservativen Politiker Frank D. Moores, der inzwischen gestorben ist, sagte Schreiber. Moores soll die Tarnfirma 1984 gegründet haben, um illegale Provisionen für Regierungsaufträge in Kanada kassieren zu können. Schreiber will an den Geschäften lediglich mit einzelnen Summen "wirtschaftlich beteiligt" gewesen sein.

Der Augsburger Richter forderte Schreiber erneut auf, statt "nebulöser Verdachtsmomente" endlich Tatsachen auf den Tisch zu legen.