Berlin. Trotz des massiven Widerstands der CSU dringt die FDP auf eine rasche Einführung des angestrebten Prämienmodells in der Krankenversicherung. "Wir brauchen noch in dieser Legislaturperiode den Einstieg in ein wettbewerbliches Prämienmodell, das den Solidarausgleich auf eine breitere Grundlage stellt", sagte FDP-Generalsekretär Christian Lindner abendblatt.de, der Online-Ausgabe des Hamburger Abendblatts. Er bekräftigte: "Ich sehe nicht, dass es eine andere Lösung gibt." Die aktuelle Debatte um die geplanten Zusatzbeiträge einiger Kassen zeige, "dass unser Gesundheitswesen überbürokratisiert und unfair ist", betonte Lindner. "Die von der Koalition beschlossene Neuordnung des Systems ist alternativlos."

Der Generalsekretär erinnerte daran, dass Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) in diesen Tagen eine Regierungskommission einsetze, um das Konzept zu konkretisieren. Lindner: "Die CSU wird dazu sicherlich ihre konstruktiven Beiträge liefern. Oder Alternativen vorschlagen, auf die ich gespannt wäre." Seehofer hatte es zuvor als ausgeschlossen bezeichnet, dass das von der FDP angestrebte Prämienmodell in den nächsten zehn Jahren realisierbar sei, und massiven Widerstand gegen das Vorhaben angekündigt.

Rösler selbst empfahl gesetzlich Krankenversicherten wegen der angekündigten Zusatzkosten im "Focus" erneut den Wechsel ihrer Kasse. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier warf Rösler daraufhin Untätigkeit vor. "Selbstverständlich hat jeder Gesundheitsminister die Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Möglichkeit von Zusatzbeiträgen nicht in Anspruch genommen wird", sagte er dem Deutschlandfunk.