Berlin. Israels Staatspräsident Schimon Peres ist gestern in Berlin von Bundespräsident Köhler mit militärischen Ehren empfangen worden. Das Treffen markierte den Beginn des mehrtägigen Staatsbesuchs, der Peres auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammenführen wird. Höhepunkt der Visite ist die Rede, die der 86-Jährige heute im Bundestag halten wird. Anlass ist der Holocaust-Gedenktag, der an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz erinnert und in Deutschland seit 1996 offiziell begangen wird.

Gestern Nachmittag legten Peres und Köhler bereits Kränze am Mahnmal "Gleis 17" in Berlin-Wannsee nieder. Von dort aus wurden die Berliner Juden während des Dritten Reichs in die Vernichtungslager deportiert. Beim gemeinsamen Abendessen im Schloss Bellevue sprach der Bundespräsident dann von der einzigartigen Beziehung zwischen Deutschland und Israel. "Die Verantwortung aus der Schoah ist und bleibt Teil der deutschen Identität", sagte Köhler. Die "großen Fortschritte", die es in den Beziehungen zwischen beiden Ländern in den vergangenen Jahrzehnten gegeben habe, seien mutigen Menschen zu verdanken, "die bereit waren, über alles Trennende hinweg einander die Hand zu reichen". Köhler nannte Israels Staatspräsidenten "einen guten Freund und einen verlässlichen Partner" und sprach von einer Renaissance jüdischen Lebens in Deutschland: "Das tut Deutschland gut."

Schimon Peres, der 1994 gemeinsam mit Jassir Arafat und Jitzchak Rabin für seine Verdienste im Oslo-Friedensprozess den Friedensnobelpreis erhielt, hatte vor seinem Abflug nach Deutschland erklärt, die Deutschen hätten eine Lektion gelernt: "Sie wollen ihre Geschichte ausbessern, und obgleich wir nicht vergessen können, schauen wir mit ihnen zusammen in eine neue Zukunft."