Berlin. Auch die ältesten der noch 17 Atomkraftwerke (AKW) sollen vorerst am Netz bleiben und weiter Strom liefern. Davon gingen die Bundesregierung und die vier großen Energieversorger aus, hieß es am Wochenende in Kreisen der schwarz-gelben Koalition.

Nach Angaben des "Spiegels" wollten sich die Energiekonzerne dabei eines Tricks bedienen und nicht verbrauchte Reststrommengen jüngerer Reaktoren auf die alten Anlagen Neckarwestheim 1 und Biblis A übertragen. Damit könne auch für die nach dem rot-grünen Ausstiegsgesetz vor der Abschaltung stehenden Reaktoren die Zeit bis zur förmlichen Verlängerung der AKW-Laufzeiten überbrückt werden.

Über die Verlängerung der Laufzeiten, Gewinn-Ausgleichszahlungen der Konzerne zur Förderung erneuerbarer Technologien und das nationale Energiekonzept soll erst nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 9. Mai entschieden werden. SPD-Chef Sigmar Gabriel kritisierte das Vorhaben als Lobbyismus. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) sagte, es habe keinen Sinn, einen Meiler auf neuestem technischen Stand nach 32 Jahren abzuschalten, wenn baugleiche Typen in Nachbarländern 60 Jahre liefen.