Brüssel. Die sächsische Stadt Chemnitz wird in 20 Jahren die älteste Stadt Europas sein. Keine andere Region hat dann einen so hohen Anteil an über 65-Jährigen: 37,7 Prozent. In der britischen Hauptstadt London werden es nur 10,4 Prozent sein.

Diese Entwicklung belegt eine neue Studie von Eurostat, die eine Bevölkerungsprojektion für die 281 EU-Regionen zwischen 2008 und 2030 aufstellt. Dabei ist eine klare Tendenz zu erkennen: Während die Bevölkerungsdichte im Westen und Nordwesten weiter zunimmt, wird Europa immer "leerer", je weiter man nach Osten kommt. In Bulgarien, Ostdeutschland und Teilen Ungarns sinkt die Bevölkerungszahl um mehr als 20 Prozent. Hingegen werden in Irland, Großbritannien und Belgien immer mehr Menschen leben; Grund dafür ist die anhaltende Zuwanderung. Zugleich nimmt die Belastung der arbeitenden Bevölkerung, die die Generation der Rentner finanziert, immer mehr zu. Auch hier nimmt Chemnitz einen "Spitzenplatz" ein: Den Eurostat-Demografen zufolge werden in zwei Jahrzehnten 100 arbeitende Personen durchschnittlich 70,2 über 65-jährige aus dem Arbeitsleben Ausgeschiedene finanzieren. Zum Vergleich: In der Region London-Innenstadt werden 2030 nur 14,8 Rentner von 100 Arbeitnehmern getragen werden müssen, in Paris sind es 26,6.

In dieser "Belastungspyramide" bildet allerdings eine deutsche Stadt die Ausnahme: Hamburg. Hier wird die Proportion im Jahr 2030 bei 100 zu 25,9 liegen. Die Forscher erklären diese Entwicklung mit einem hohen Anteil an Zuwanderern.