Berlin. Ein Machtwort im parteiinternen Streit hatte wohl kaum jemand ernsthaft von der Kanzlerin erwartet, als sie gestern ihre Rede zur Auftaktveranstaltung des Uno-Jahrs der biologischen Vielfalt in Berlin hielt. Angela Merkel beschränkte sich - passend zum Anlass - darauf, nachdrücklich auf die Bedeutung des Schutzes der biologischen Vielfalt hinzuweisen. Weltweit gelte es, die Bemühungen um mehr Artenschutz zu verstärken.

"Der Schutz der biologischen Vielfalt hat dieselbe Dimension wie die Frage des Klimaschutzes", zeigte sich die CDU-Vorsitzende überzeugt. "Wir brauchen eine Trendwende, jetzt unmittelbar, nicht irgendwann", verlangte sie bei ihrem ersten politischen Termin im neuen Jahr. Zwar sagte Merkel auch noch: "Es gibt genügend zu tun, aber wir können das auch schaffen." Doch dies bezog sich klar auf den Erhalt der Tier- und Pflanzenarten.

Eine Reaktion auf die offene Kritik aus der zweiten Reihe von Union und FDP, Merkel müsse mehr Führungsstärke zeigen, kam stattdessen von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU): "Ich empfinde es als angenehm, dass Angela Merkel Konflikte intern klärt und durch Argumente überzeugt, nicht durch Basta-Mentalität und Gockel-Gehabe. Das ist moderne Führung." Sie verwies auch auf die übliche 100-Tage-Schonfrist. "Jeder Minister und damit auch jede Regierung hat 100 Tage, um sich auf eine neue Aufgabe einzustellen."