Berlin. Nach Ansicht des Linken-Fraktionschefs Gregor Gysi könnte der erkrankte Linken-Parteichef Oskar Lafontaine künftig vielleicht doch nur noch im Saarland politisch tätig sein und sich aus den bundespolitischen Geschäften zurückziehen. "Politik wird er auf jeden Fall machen", sagte Gysi der "Bild"-Zeitung, "ob direkt Bundespolitik oder indirekt übe eine Rolle im Saarland - ich bin aber für direkte Bundespolitik", fügte Gysi hinzu. Wann Lafontaine sich über seine Pläne äußern will, ist noch offen. "Er muss bestimmte medizinische Untersuchungen abwarten, bevor er sich entscheidet", sagte Gysi. Lafontaine ist Parteivorsitzender der Linken im Bund und gleichzeitig auch Linken-Fraktionschefs im saarländischen Landtag.

Der Führungsstreit um Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch wird bei den Linken die Klausursitzung der Bundestagsfraktion heute überschatten. Der Thüringer Linken-Fraktionschef Bodo Ramelow wies Rücktrittsforderungen an Bartsch zurück. Bartsch wird Illoyalität gegenüber Lafontaine vorgeworfen. "Zwar muss der Bundesgeschäftsführer mit dem Vorsitzenden vertraulich zusammenarbeiten", sagte Ramelow der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). "Seine Loyalität gehört aber in erster Linie der Partei."