Istanbul. Außenminister Guido Westerwelle hat sich wohlwollend über den Kurs der Türkei Richtung Europa geäußert. Es sei im Interesse Deutschlands, dass die Türkei nicht abdrifte, sondern sich reformiere und sich weiter Richtung EU orientiere, sagte Westerwelle am Freitag in Istanbul zum Abschluss seines Besuchs. Die Zusammenarbeit sei auch im wirtschaftlichen Interesse Deutschlands, weil die Perspektiven Tausender deutscher Firmen davon abhingen. Viele politische Probleme in Nahen und Mittleren Osten seien zudem nur zu lösen, wenn die Türkei ihre Brückenfunktion wahrnehme. Aufseiten der Türkei und der EU sei jedoch "noch eine Menge Arbeit zu leisten", hatte Westerwelle zuvor erklärt. Im koalitionsinternen Streit um eine EU-Mitgliedschaft der Türkei setzte er sich gegen die anhaltende Kritik der CSU zur Wehr. "Das ist deutsche Innenpolitik. Das hat mit Außenpolitik nichts zu tun", sagte der FDP-Vorsitzende. Eine engere Anbindung der Türkei an die Europäische Union liege auch "in nationalem wohlverstandenen deutschen Interesse", sagte Westerwelle. Und man solle "etwas mehr an Deutschland denken und etwas weniger an die parteipolitischen Interessen". Westerwelle traf am Freitag auch den türkischen Minister für Europaangelegenheiten, Egemen Bagis. Anschließend reiste er weiter nach Saudi-Arabien.