Die USA haben in ihrer Geschichte außer dem Bürgerkrieg noch nie einen verheerenden Konflikt auf eigenem kontinentalen Boden erlebt, wie sie den Europäern leidvoll vertraut sind. Kriege fanden für die Amerikaner stets woanders statt. Das Trauma der Anschläge vom 11. September 2001 mit 3000 Toten in amerikanischen Städten und das nachfolgende bedingungslose Streben nach Vergeltung und Sicherheit vermochten eine politische Atmosphäre zu schaffen, in der etliche Regeln des Völkerrechts, der Diplomatie und des Anstands ausgehebelt werden konnten. Der Beinahe-Mord eines CIA-Killerteams an einem Verdächtigen - nicht irgendwo in Waziristan, sondern mitten in Hamburg, ist ein eklatanter Verstoß gegen alle drei Bereiche. Zusammen etwa mit der Entführung des deutschen Staatsbürgers al-Masri durch die CIA sind sie das hässliche Erbe der Regierung Bush. Die Bundesregierung sollte den amerikanischen Freunden aber deutlich machen, dass man eine derartige Verletzung der Souveränität nicht schätzt.