Karlsruhe. "Ein Mensch voller Mut", sei Freya Gräfin von Moltke gewesen, schreibt die nach ihr benannte Stiftung über die Gattin des 1945 hingerichteten NS-Widerstandskämpfers Helmuth James Graf von Moltke. Es gehörte Mut dazu, sich im Widerstand des "Kreisauer Kreises" zu engagieren, beim obersten Blutrichter der Nazis, Roland Freisler, um das Leben des Ehemannes zu bitten oder sich nach dem Krieg dafür einzusetzen, dass das nun in Polen gelegene Familiengut zu einer Begegnungsstätte für die europäische Verständigung wurde.

Die Gräfin, die am Freitag in ihrer Wahlheimat in den USA 98-jährig an einer Virusinfektion starb, wurde 1911 als Bankierstochter in Köln geboren. Beim Jurastudium lernte die 18-Jährige Helmut James Graf von Moltke kennen. 1931 heiratete sie ihn und zog auf das Familiengut Kreisau unweit von Breslau. Dort wurden auch 1937 und 1940 ihre beiden Söhne Caspar und Konrad geboren.

Nach dem Krieg zog Freya von Moltke mit ihren Kindern nach Südafrika zu Verwandten ihres Mannes und arbeitete dort als Sozialarbeiterin. Doch das Apartheidregime war ihr verhasst. Sie kehrte 1956 nach Deutschland zurück. 1960 siedelte sie zu ihrem Lebensgefährten, dem Sozialphilosophen Eugen Rosenstock-Huessy, in den US-Bundesstaat Vermont über. 1990 engagierte sich Freya von Moltke dafür, dass das Familiengut zu einer europäischen Begegnungsstätte für Jugendliche wurde.