Guido Westerwelles erste Amtshandlung als Außenminister ist es gewesen, die Vertriebenen-Präsidentin Erika Steinbach als Opfer auf dem Altar der deutsch-polnischen Freundschaft darzubringen. Nur über seine Leiche werde die einen Sitz im Stiftungsrat des Zentrums gegen Vertreibung kriegen, hat er den Polen gesagt. Oder so ähnlich. 39 Jahre nach Brandts Kniefall in Warschau!

Vermutlich war es nicht nur superschlechtes Timing, sondern dazu noch die reine Übermotivation. Der Wille, um jeden Preis aufzufallen! Aber Tatsache ist: Wo immer Westerwelle jetzt auch hinkommt, ist sein bewunderter Übervater Hans-Dietrich Genscher ja schon zig-mal gewesen. So einfach, wie sich Westerwelle das Außenminister-sein vorgestellt hat, ist es also nicht. Und innenpolitisch klappt es für den FDP-Chef gerade auch nicht besonders. Jedenfalls nicht mit der Steuerreform.