Die Zweifel sind erheblich, ob er wirklich alles kann außer Hochdeutsch. Günther Oettinger wurde von der Kanzlerin auch deswegen als EU-Kommissar nominiert, weil sie eine weitere Erosion der CDU im Südwesten verhindern wollte. Die Deutung, der baden-württembergische Ministerpräsident sei abgeschoben worden, setzte sich in Brüssel rasch durch. Die miserablen Startbedingungen sind zugleich Oettingers Chance. Die Initiativen des EU-Neulings können zum Überraschungserfolg werden. Das Energieressort entspricht seiner Neigung; seine Kompetenz in Wirtschaftsfragen zweifelt niemand an. Und er ist ehrgeizig genug, jeden Spielraum zu nutzen. Und die Sprache? In Brüssel setzt sich Englisch mit osteuropäischer Färbung durch. Schwäbische Nasallaute stören da kaum.