Zum Horst sagt die Angela "Du". Auch mit dem Guido duzt sich die Bundeskanzlerin. Nur der Horst und der Guido, die beiden wollten sich nie duzen. Bis zur Nacht vom 23. auf den 24. Oktober, in der die Koalitionsverhandlungen zu Ende gingen. Was da geschah, beschrieb FDP-Chef Westerwelle am nächsten Morgen in der Bundespressekonferenz folgendermaßen: "Um 2.12 Uhr waren wir mit der Arbeit fertig, seit 2.15 Uhr sagen wir Horst und Guido." Ein Schritt, den man bedeutsam nennen kann. Hatten sich doch der CSU-Vorsitzende und Westerwelle zuvor gegenseitig - oder über ihre Stellvertreter und Generalsekretäre - im Wahlkampf eine Dauerfehde geliefert. Damit angefangen hatte Seehofer, als er Westerwelle "ein Sensibelchen" nannte, worauf Westerwelle sich laut über "seltsame Attacken" aus Bayern wunderte, worauf CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt der FDP "geistige Windstille" bescheinigte, worauf wiederum FDP-Vize Rainer Brüderle der CSU "parasitäre Publizität" vorwarf. Den Schlusspunkt wollte wieder Seehofer setzen, als er über "neoliberale Schreckgespenster" lästerte.

Sich zu duzen heißt aber nicht, Frieden zu schließen. Längst gehen CSU und FDP wieder aufeinander los: in der Steuer- und der Finanzmarktpolitik, auch in der Familienpolitik, sogar wegen der Vertriebenen-Präsidentin Steinbach. Bald ist schon wieder Wahlkampf: in Nordrhein-Westfalen, in Guidos Heimat. Den wird sich der Horst nicht entgehen lassen.