Wenn Wolfgang Schneiderhan nicht General geworden wäre, dann wäre er vielleicht heute Lehrer für Deutsch und Geschichte in Bad Saulgau an der Schwäbischen Bäderstraße, wo er geboren wurde. Das hat er selber einmal gesagt. Und wäre Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg nicht Bundesverteidigungsminister geworden, dann wäre er heute vielleicht Bundeswirtschaftsminister.

Es ist höchst bedauerlich, dass die stärkste Verbindung zwischen diesen beiden Männern die Tragödie von Kundus darstellt, jenes verheerende Bombardement mit der nachfolgenden verheerenden Informationspolitik von Bundeswehrführung und Ministerium.

Unter anderen Umständen hätten Deutschlands am längsten dienender Generalinspekteur - aus einfachsten Verhältnissen stammend - und der jüngste Verteidigungsminister - aus altem, sehr betuchten Adelsgeschlecht - vielleicht manche verbindende Gemeinsamkeit entdeckt. Nicht nur im Bereich der Musik - wo der Onkel des einen der Wiener Violinvirtuose Wolfgang Schneiderhan war und der Vater des anderen der Dirigent Enoch zu Guttenberg ist.

Es sind vor allem Charaktereigenschaften, die beide unter anderen Umständen zu einem guten Gespann im Ministerium gemacht hätten: Pflichtgefühl, Disziplin und Nahbarkeit. Wurde Guttenberg als "Baron der Herzen" etikettiert, so hätte man dem General durchaus einen vergleichbaren Titel zuerkennen können.

Doch seitdem der Minister den bei Kameraden hoch angesehenen Viersterner ansatzlos feuerte, trennt beide Männer nicht nur ihre denkbar unterschiedliche soziale Abstammung.