Berlin. Im Zuge der Wirtschaftskrise ist die Zahl der Prozesse vor deutschen Arbeitsgerichten sprunghaft gestiegen. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" unter Berufung auf Angaben der Landesarbeitsgerichte berichtet, wird die Verfahrenszahl in der ersten Instanz 2009 bundesweit um rund elf Prozent auf mehr als 465 000 Eingänge wachsen. Nach Einschätzung des deutschen Richterbundes steht der Höhepunkt der Prozesswelle 2010 noch bevor. Auch das Bundesarbeitsgericht wappnet sich für eine Klageflut.

Auf Basis ihrer Statistiken für Januar bis November haben die 18 deutschen Landesarbeitsgerichte (LAG) ihre Verfahrenszahlen für 2009 hochgerechnet. Am deutlichsten fällt der Anstieg den Angaben zufolge in Baden-Württemberg aus, wo die Arbeitsgerichte mit knapp 60 000 Verfahren 23 Prozent oder 11 000 Eingänge mehr als 2008 verkraften müssen. Den größten Anteil an den Verfahren machten auch 2009 Klagen gegen Kündigungen aus. Bundesweit an der Spitze liegt auch hier Baden-Württemberg mit einem Plus von etwa 32 Prozent.

"Die Arbeitsgerichte sind ein Barometer der Konjunktur", begründete der Vorsitzende des Deutschen Richterbundes, Christoph Frank, den Verfahrensanstieg. Nach seiner Einschätzung müssen sich die Gerichte 2010 auf eine weitere Zuspitzung der Lage einstellen.