Berlin. Die Linken-Spitze erwartet nach der erfolgreich verlaufenen Krebsoperation zu Jahresanfang eine Rückkehr von Oskar Lafontaine in die Bundespolitik.

"Die Linke kann und wird auf Oskar Lafontaine nicht verzichten. Ich bin sehr optimistisch, dass er ab Januar wieder in den Ring steigt", sagte Fraktionschef Gregor Gysi der "Bild am Sonntag". Gysi hat nach eigenen Angaben inzwischen mit dem Parteivorsitzenden in der Klinik in Homburg telefoniert.

"Der Eingriff verlief erfolgreich", sagte Fraktionssprecher Hendrik Thalheim. Lafontaine gehe es gut. Der Heilungsprozess entspreche den Erwartungen der Ärzte. Lafontaine und seine Frau Christa Müller haben die Medien um Zurückhaltung gebeten, um Ruhe für die Genesung zu haben. Thalheim verwies darauf, dass auch Müllers 92-jährige Mutter krank sei.

Gysi kritisierte zudem die Debatte über eine Nachfolge Lafontaines als würdelos. "Wenn jemand ins Krankenhaus kommt, denkt man über alles Mögliche nach - aber nicht über dessen Nachfolge", sagte Gysi dem "Tagesspiegel am Sonntag". Der Partei müsse klar sein, dass sie trotz ihrer jüngsten Erfolge ohne Lafontaine immer noch verlieren könne. Aber ohne Lafontaine drohe der Linken ein Bedeutungsverlust. Thüringens Vorsitzender Bodo Ramelow hatte sich für einen Generationswechsel an der Linken-Spitze starkgemacht und dafür einen Zeitraum von zwei Jahren ins Spiel gebracht. Gysi sagte: "Wir wissen doch selbst, dass es einen Generationswechsel geben muss. Aber den lassen wir uns nicht vorschreiben."

Unterdessen berichtete das Magazin "Focus", dass auf Lafontaine seit Ende 2007 über mehrere Wochen vier Privatdetekteien angesetzt waren. Der Auftraggeber sei nicht bekannt. Zuvor hatten "Spiegel" und "Focus" über eine angebliche Liebschaft Lafontaines berichtet. Dazu sagte Gysi: "Was man überhaupt nicht macht, ist Gerüchte zu verbreiten. Die wissen nichts. Entschuldigung, das geht nicht. Und jetzt noch Privatdetekteien, gibt es denn gar keine Grenzen mehr?"