Berlin. Vertreter aus Politik und Wirtschaft haben zum Auftakt der Verkehrsministerkonferenz in Heidelberg den Entschluss des Bundes kritisiert, vereinbarte Planungsgelder für den Bau der Y-Schienentrasse Hamburg-Hannover-Bremen auszusetzen. Die norddeutschen Industrie- und Handelskammern (IHK-Nord) teilten mit, die Bahntrasse sei für die Anbindung der Seehäfen unverzichtbar. Wenn die Verkehrswege nicht für den Güterzuwachs fit gemacht würden, gerieten die deutschen Häfen gegenüber Konkurrenten ins Hintertreffen. Der Bund hatte einen zunächst zugesagten Zuschuss in Höhe von 20 Millionen Euro zurückgezogen und prüft das Projekt erneut.

Die niedersächsische SPD-Bundestagsabgeordnete Kirsten Lühmann sagte: "Die Bundesregierung muss sich an ihre Zusagen halten und darf sich nicht um ihren Anteil an den Planungskosten drücken. Wir brauchen die Y-Trasse. Sie ist nicht das einzige Mittel zur Verbesserung der Hafenhinterlandanbindungen, aber sie ist ein wichtiger Baustein dazu." Die Hamburger SPD-Politiker Karin Timmermann und Karl Schwinke sprachen von einem "Rückschlag für die Infrastrukturentwicklung in ganz Norddeutschland".

Enak Ferlemann, parlamentarischer Staatssekretär im Verkehrsministerium, hatte gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen" allerdings betont, dass Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) den Bau unterstützen wolle - nur werde er derzeit vom Bundesfinanzministerium ausgebremst. Das aber spielte den Ball postwendend zurück: Zur Beurteilung des Projekts "Y-Trasse" sei es "notwendig, dass das zuständige Ressort einen Gesamtfinanzierungsplan vorlegt". Erst dann könne "im Gesamtkontext über die Realisierung entschieden werden", erklärte ein Sprecher auf Abendblatt-Nachfrage.

Die Verkehrsminister bekräftigten unterdessen zum Auftakt ihrer Konferenz, bei der die Y-Trasse zentrales Thema sein soll, dass es beim Ausbau der Infrastruktur keine Neiddebatte geben soll.