München. Die CSU zieht Konsequenzen aus ihrem schlechten Ergebnis bei der Bundestagswahl und strebt eine Parteireform an. "Wir müssen einiges ändern in der Parteiorganisation, in den Politik-Inhalten, im Umgang", sagte CSU-Chef Horst Seehofer gestern nach einer Vorstandssitzung, bei der das Wahlergebnis besprochen wurde. In den kommenden zwölf Monaten solle offen über die nötigen Veränderungen in der Parteistruktur diskutiert werden. Dabei werde es um die Zusammensetzung der Delegiertenversammlungen oder die Finanzen gehen, aber auch um inhaltliche Fragen.

Um schneller als die bereits bestehende Grundsatzkommission Antworten auf grundsätzliche Veränderungen geben zu können, werde eine "Zukunftswerkstatt" eingerichtet, sagte Seehofer. Wer diese leiten soll, stehe noch nicht fest. Der CSU-Vorsitzende betonte, dass es im Parteivorstand keine Debatte über seinen Führungsstil gab. "Mir wäre auch überhaupt nicht bang davor. Aber es gab keine."

Nach der Bundestagswahl hatten einige CSU-Politiker Seehofer eine Mitverantwortung für den Absturz auf 42,5 Prozent und damit das schlechteste CSU-Ergebnis seit 1949 gegeben. Diese Niederlage bei überdurchschnittlich guten Ergebnissen der FDP führte die Parteispitze allerdings schwerpunktmäßig auf ein taktisches Verhalten der Wähler zurück. Hauptgrund sei der Wunsch der Wähler nach einem Ende der Großen Koalition gewesen, so Seehofer.