Saarbrücken. Im Saarland haben sich CDU, FDP und Grüne zwei Monate nach der Landtagswahl auf die Inhalte der bundesweit ersten Jamaika-Koalition geeinigt. "89 von 90 Seiten stehen fest", sagte FDP-Vizefraktionschef Karl-Josef Jochem gestern Abend nach der zweiten großen Koalitionsrunde. "Die Verhandlungen über die politischen Inhalte sind abgeschlossen", bestätigte ein Sprecher des Grünen-Landesverbandes. Die schwarz-gelb-grünen Regierungspartner wollten aber noch bis spät in die Nacht über den Zuschnitt der Ministerien und die Kompetenzverteilung verhandeln. Der Koalitionsvertrag soll heute vorgestellt werden.

Die Kabinettsliste steht weitgehend fest. Klar ist, dass Peter Müller (CDU) Ministerpräsident bleibt. Grüne und FDP werden je zwei Minister stellen. Die Grünen bekommen das Bildungs- und das Umweltressort, die FDP das Wirtschafts- und wohl das Gesundheitsministerium. Strittig war, ob die Bereiche Energie und Verkehr vom Wirtschafts- ins Umweltressort wechseln.

Nach der Landtagswahl hatten die Grünen die Rolle des Königsmachers und konnten zwischen einem rot-rot-grünen oder einem Jamaika-Bündnis wählen. Grünen-Landeschef Hubert Ulrich hatte das bei vielen Parteimitgliedern ungeliebte Bündnis mit CDU und FDP mit deren Zugeständnissen gerechtfertigt. So sei es gelungen, Studiengebühren abzuschaffen, den Bau von Kohlekraftwerken zu verhindern und Reformen im Schulbereich durchzusetzen.