Düsseldorf. Im Terror-Prozess gegen die islamistische Sauerland-Gruppe hat ein Beamter des Bundeskriminalamts (BKA) gestern ausgesagt, der Angeklagte Daniel Schneider habe bei seiner Festnahme versucht, zweimal auf ihn zu schießen. Schneider selbst hatte das in seiner Aussage zuvor bestritten. Tatsächlich fiel ein Schuss, die Kugel traf aber niemanden. Nach seinen Angaben habe sich nur ein Schuss aus der Dienstwaffe des Beamten gelöst, die er ihm zuvor beim Nahkampf aus dem Holster gerissen habe.

"Er schoss mit der Waffe", sagte der Polizist, der nach eigenen Angaben den Lauf zuvor in Richtung Straße gedrückt hatte. Dann habe er ein "Klick" wahrgenommen, als der Abzug das zweite Mal betätigt worden sei. "Man konnte aber nicht mehr mit der Waffe schießen." Anschließend sei Schneider mithilfe von drei Kollegen überwältigt worden. Schneider sagte, er sei von der Situation völlig überrumpelt worden. Er bestreitet, überhaupt geschossen zu haben. Der Schuss habe sich beim Kampf um die Waffe gelöst. Zu keinem Zeitpunkt habe er die Absicht gehabt, auf den Polizisten zu schießen. Er sei jemand, der sich relativ gut unter Kontrolle habe. "Der Islam hat mich geduldiger und ausgeglichener gemacht", sagte der 24-Jährige.

Als die Spezialeinheit GSG 9 im September 2007 das von den Angeklagten angemietete Ferienhaus stürmte, war Schneider aus einem Badezimmerfenster gesprungen und einige Meter weit gerannt, bevor es zu dem Handgemenge mit dem Polizisten kam. Der 24-Jährige muss sich deswegen als Einziger der vier Angeklagten auch wegen des versuchten Mordes verantworten. Der Gruppe wird die Vorbereitung verheerender Bombenanschläge in Deutschland und die Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung vorgeworfen.